Tilaka: Der Punkt aus heiligen Pulvern auf der Stirn

Autor: Maiīke Devī

Der Punkt, den man in indischen Tempeln auf die Stirn bekommt, wird als Tilaka, Bindi, oder Prasad-Tilak bezeichnet, abhängig von der Art und dem Zweck. Es ist ein bedeutungsvolles Symbol in der hinduistischen Kultur und hat sowohl spirituelle als auch rituelle Bedeutungen.

Bedeutung des Tilaka

• Drittes Auge und Spiritualität: Der Punkt wird auf die Stirn, genauer gesagt auf die Stelle zwischen den Augenbrauen, aufgetragen. Diese Stelle wird als Ajna-Chakra oder das "dritte Auge" bezeichnet und symbolisiert Weisheit, spirituelle Einsicht und die Verbindung zum Göttlichen.
• Energie und Konzentration: Die Position des Tilaka aktiviert das Ajna-Chakra (3. Auge), das als Energiezentrum gilt. Es soll helfen, die geistige Konzentration zu fördern, negative Gedanken abzuwehren und spirituelle Klarheit zu stärken.
• Segnung und Schutz: In Tempeln wird das Tilaka oft aus Materialien wie Sandelholzpaste, Kumkum (rotes Pulver), Asche (Vibhuti) oder Kurkuma hergestellt. Es wird vom Priester nach einem Ritual als Zeichen des göttlichen Segens aufgetragen und soll Schutz, Glück und spirituelle Energie verleihen.

Unterschiedliche Formen und Materialien:

• Rotes Kumkum: Wird oft mit Shakti assoziiert und steht für Energie und Glück.
• Sandelholzpaste: Wird kühlend aufgetragen und symbolisiert Frieden und Reinheit.
• Vibhuti (heilige Asche): Wird mit Shiva in Verbindung gebracht und erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und spirituelle Erneuerung.
• Kurkuma: Symbolisiert Reinheit und Heilung.

Wirkung:

• Energetische Harmonie: Das Tilaka wird als energetischer Schutz angesehen und soll helfen, die Energiezentren des Körpers auszugleichen.
• Erinnerung an das Göttliche: Es erinnert den Träger daran, mit seiner inneren Göttlichkeit und dem höheren Bewusstsein verbunden zu bleiben.
• Erkennbarkeit: In der hinduistischen Tradition kann die Form des Tilaka (Punkt, drei Striche, V-Form, etc.) auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gottheit, Philosophie oder spirituellen Gemeinschaft anzeigen.

Das Auftragen des Tilaka im Tempel ist also weit mehr als eine symbolische Geste, es verbindet den Träger mit der Energie des Rituals, des Ortes und des Göttlichen, und ist eine tiefgreifende spirituelle Handlung.